So sitzt sie die Tage an ihrem Lieblingsbaum unten im Wald und vermisst ihre Freundin, mit der sie noch vor ein paar Wochen an dieser Stelle im Bach gespielt hat. Man merkt, dass diese komische Coronazeit nicht spurlos an unseren Kindern vorbeigehen wird. Ich sehe, wie sie sich sorgen, Angst haben, ihren Alltag vermissen und mit der ungewohnten Situation versuchen zurecht zu kommen. Dabei können wir ihnen zum Glück immer wieder vor Augen führen, dass es uns gut geht. Wir alles haben, was wir brauchen und sogar noch viel mehr.
So kann ich ihr mit einem neuen Shirt, zusammen geschnitten aus einem
früheren Shirt von mir, schon eine große Freude machen. Ich freue mich, weil sie sich freut und weil der schöne Stoff, der in seinem früheren Leben als Wickelshirt leider nie so richtig an mir saß, eine zweite Chance bekommen hat.
Der Schnitt ist hier ein Basicschnitt aus der Ottobre 1/2020. Die Säume unten und an den Ärmeln konnte ich belassen. Nur oben musste ich dann stückeln, da hatte ich unterschätzt, dass eine 134 eben doch nicht mehr ganz so klein ist. Aber mit der Spitze finde ich es ganz schick.
Jetzt freuen wir uns erst mal über Ferien. Eigentlich hätte ich heute rotiert und den Wohnwagen gepackt. Der Campingplatz auf Rügen war schon reserviert. Das Kind traurig und wehmütig, träumte auf ihrem Baum von weißen Sandstränden und Palmen (da hatte sie wohl eine falsche Vorstellung von der Insel in der Ostsee). Aber hey, es ist wie es ist, wir machen das Beste draus. Ich hoffe nur, dass die Leute über Ostern nicht allzu übermütig werden; die Abstandsregeln einhalten. Denn ich wünsche mir schon, dass nach den Ferien wieder Schule sein kann.
Wegen der Freude über das Shirt, schicke ich meinen Beitrag heute mal zum
Freutag.